Klettern am Kanzianiberg

Klettern am Kanzianiberg war und ist auch ein wesentlicher Bestandteil des Kletterns in Kärnten. Denn der „Kanzi“ – wie die Kletterer ihn liebevoll nennen – ist einerseits der älteste Klettergarten und andererseits auch einer der größten. Der wunderschöne Kalkfelsen liegt oberhalb von Finkenstein und ist schon von weitem sichtbar.

Hier finden Kletterer aller Könnenstufen bzw. kletterinteressierte Familien in sieben Sektoren und an einigen Felsblöcken eine reiche Auswahl an Routen und Klettersteigen bzw. Übungsklettersteigen. Die beste Jahreszeit zum Klettern am Kanzianiberg ist der Frühling und der Herbst.

Im Sommer kann es sehr heiß werden, deswegen sind dann die Westwände, sowie die Schlucht zwischen dem Kleinen und Großen Prasvale sehr beliebt. Eine gute Alternative für den Sommer sind die hochgelegenen Klettergebiete im Maltatal bzw. Familien Klettergebiete und Bouldergebiete.

Klettern am Kanzianiberg
Klettern an der Südwand des Großen Prasvale; Foto: Adrian Hipp – Region Villach

Klettern am Kanzianiberg – die besten Familien und Anfänger Sektoren

Anfänger und Gelegenheitskletterer finden am Kanzi sehr gute Möglichkeiten vor. Erstens sind die sogenannten „Strassenblöcke“ zu empfehlen. Die Blöcke mit 5 – 10 Metern Höhe befinden sich nur wenige Minuten vom Parkplatz entfernt rund um das „Kletterhüttl“, welches man nicht verfehlen kann. Hier besteht die Möglichkeit gemütlich Top Ropes einrichten und zudem mit Kindern die ersten Schritte beim Übungsklettersteig machen.
Das Gelände rund um die Blöcke ist schön flach und ungefährlich, gerne kann man hier auch mit sehr kleinen Kindern oder einem Kinderwagen herkommen.

Geht man ein paar Minuten weiter, so findet man auf der ca. 10m hohen „Glucke“ einige Routen die bereits etwas schwerer aber immer noch Anfängerrouten sind. Dieser Felsblock ist für Jugendgruppen und klettererfahrene Familien mit Kids eine sehr gute Wahl. Die umliegende Wiese lädt zum Verweilen ein, der Wald bietet Spielmöglichkeiten und bis gegen Mittag sollte man hier im Sommer im Schatten sein. Abschließend gibt es dann noch die ca. 15m hohe „Königin“ wo man ebenfalls ein paar leichtere Linien vorfindet.

Von den „richtigen“ Klettersektoren ist definitiv der „Märchengrund“ DER Anfängersektor schlechthin. Er befindet sich kurz nach dem „Kletterhüttl“ auf der linken Seite. Leider sieht man dem Areal seine Beliebtheit mittlerweile schon deutlich an. Denn die Griffe und Tritte sind schon etwas abgespeckt und entsprechend rutschig. Aufgrund der leichten Erreichbarkeit und der schattigen Lage ist der Sektor bei Anfängern und Familien aber nach wie vor äußerst beliebt.

Für erwachsene Anfänger und Kletterer die leichte Routen suchen, kann abschließend noch der Abschnitt „Kleine Westwand“ bis zum Sonnwendkopf empfohlen werden. Hier findet man einige Linien rund um den Grad 5a bis 6a die teilweise recht empfehlenswert sind. Aufgrund des steilen Zustieges bzw. steilen Geländes am Wandfuß, sind diese Sektoren für Familien nicht zu empfehlen.

Klettern am Kanzianiberg – Sektoren für Allrounder

Wer am Kanzianiberg klettern geht, muss sich auf eine technisch anspruchsvolle Kletterei einstellen. Wer es gewohnt ist im Grad 6b bis 6c Routen schnell abzuknipsen, der sei an dieser Stelle vorgewarnt. Am „Kanzi“ braucht es viel Bewegungsgefühl, eine sehr gute Fußtechnik und oft auch eine gute Portion Fingerkraft.

Wer diese Voraussetzungen mitbringt, der wird in vielen Sektoren eine große Freude haben. Die Südwand des Großen Prasvale bietet einige lange, plattige Klassiker mit bis zu zwei Seillängen. Allen voran ist „Der Lochaufsteher“ (4c und 6c) zu nennen. In der Schlucht gibt es rechterhand (Westwand Kleiner Prasvale) ebenfalls einige nette Platten Linien, die schöner sind als es Namen wie „Beitl Franz“ 6c und „Fudl Frieda“ 6b, „Fudl-Franz“ 6a und „Todl-Fini“vermuten lassen. Auch am Rest des Kleinen Prasvale findet man einige schöne Linien wie in der Ostwand, die aber manchmal leider noch nicht saniert wurden. Bitte gebt Obacht wo ihr einsteigt, wenn ihr größere Hakenabstände bzw. das obligate Anklettern von Haken nicht gewohnt seid. Des weiteren finden Kletterer die den Grad 6b-6c drauf haben erneut an der Kleinen Westwand und am Sonnwendkopf weitere passende Routen.

Wer noch mehr Auswahl haben möchte, der muss sich den restlichen Sektoren entlang die passenden Lines heraussuchen. Routen in den leichteren Graden sind dabei eher rar gesät.

Klettern am Kanzianiberg
Der Kanzianiberg liegt in einer der schönsten Gegenden Kärntens; Foto: Adrian Hipp – Region Villach

Klettern am Kanzianiberg – die besten Spots für 7a/7bKletterer

Wer ein Kletterniveau ab 7a sein stolzes Eigen nennen kann, dem eröffnet sich das volle Potential des Kanzianibergs. Denn dann findet man im Grunde in allen Sektoren extrem lohnende Routen. Unsere Empfehlung von www.maltatal.rocks wäre in jedem Fall die große Westwand. Hier gibt es gleich einige klasse Lines, von denen „Einsame Herzen“ 7a+ oder „Ritter der Kokosnus“ 7b nur zwei Beispiele sind. In der Schlucht sind die „Ostwand“ und „… echte Klassiker, die man gemacht haben sollte.

Und am Kleinen prasvale kann man ein Stück Kärntner Kletetrgeschichte erklettern, nämlich ein paar der ersten routen im 8. Grad wie „Can Can“ 6c+ und „Karin und Silvia“7a+. Wer diese beiden Routen knackt weiß, wie stark die Jungs damals schon waren und zudem, wie schwer der 8. UIAA Grad eigentlich sein kann!

Wir finden auch, dass der Bereich rund um die „Kanzel“ ein prima Sektor ist. Erstens ist es hier fein sonnig, zweitens gibt es viele coole Linien und drittens findet man hier zur Abwechslung auch einmal etwas kürzere Routen vor. Zudem ist der Zustieg auch angenehm kurz wenn man mal nicht soviel Zeit hat.

Und abschließend muss man einmal an der „Fallobst“ Wand geklettert sein. Denn einerseits ist es eine tolle, überhängende Wand. Und andererseits gibt es hier – nomen est omen – richtig tolle Ausdauerrouten wie eben „Fallobst“ 7a+.

Klettern am Kanzianiberg
Die Südwände des Kanzianibergs laden zum Klettern ein; Foto: www.maltatal.rocks

Klettern am Kanzianiberg – Tipps für Hard Mover

Schwere Routen ab 7c gibt es am Kanzianiberg in fast jedem Sektor. Von daher ist es schwierig, eine eindeutige Empfehlung abzugeben. zudem haben sie alle gemein, dass Sie technisch extrem schwierig sind und sehr viel Fingerkraft verlangen.

Ein möglicher Zugang für Empfehlungen sind da vielleicht die Jahreszeiten. Denn im Sommer verlagert sich das Epizentrum für sehr schwere routen eindeutig in die „Schlucht“. In dem riesigen Spalt zwischen dem Großen und Kleinen Prasvale herrschen auch im Sommer angenehme Temperaturen und ermöglichen das Klettern in den hohen Graden. Hier findet man z.B. den Ultra Klassiker „Rock me Baby“, die erste 8b in Kärnten. Ebenso liegt die erste 8c Kärntens, „Phönix aus der Asche“ an diesem Wandabschnitt.

In der Westwand des Großen Prasvale lässt sich im Sommer in den frühen Morgenstunden ebenfalls prima Klettern. Die leicht überhängende Wand bietet einige lange Ausdauerrouten wie „Pulp Fiction“ 7c+, „Koala Lumpur“ 7c oder „Der mit dem Wolf tanzt“ 7c+.

Die „große Westwand“ hat im Sommer ebenfalls am Vormittag noch passable BEdingungen um sich an den großen Klassikern wie „Keiner schläft“ 7c/+, „Amazonia“ 7c+ oder „Ballet mechanique“ 7c+ zu versuchen.

In den kühleren Jahreszeiten gibt es dann eine enorme Auswahl an Routen in den Graden ab 7c, aus welchen man wählen kann. In fast jedem Sektor finden sich klasse Lines an denen man sich die Finger lang ziehen kann. Unsere Empfehlung lautet „Limes“ 8a+ und „Metamagica“ 8a an der Kanzel. Für „Halt mich!“ 8b+ müssen die Bedingungen richtig gut passen, oft ist das im Herbst der Fall. Dann sollte man auch mal „Mifi-Rifi“ 8b und „Bluthochzeit“ 8a+ versuchen, die zu den schweren Klassikern in diesem Sektor zählen.

Klettern am Kanzianiberg
Einer der Übungsklettersteige auf den vorderen Straßenblöcken; Foto: Bernhard Pichler-Koban

Klettern am Kanzianiberg – Klettersteige

Am Kanzianiberg gibt es neben den kurzen Übungsklettersteigen an den vorderen Straßenblöcken eine schöne Klettersteig Runde. Diese beginnt mit einem C Abschnitt durch den Spalt zwischen den Teilen des Großen Prasvale. Darauf führt die runde über eine ausgesetzte Drahtseilbrücke hinüber zum Kleinen Prasvale und weiter über einen Pfad hinunter zum Sonnwendkopf. Dort klettert man dann auf dessen Spitze und steigt über einen leichten versicherten Steig wieder zum Kleinen Prasvale ab. Der letzten Aufstieg führt durch eine schöne Felsspalte auf dessen Spitze, bevor man über einen normalen Steig wieder zurück Richtung Parkplatz absteigt.

Während des Frühsommers kann es bei den stattfindenden Schulsportwochen unter Tags zu längeren Wartezeiten kommen. In dieser Jahreszeit sollte man seine Klettersteig Tour am Kanzianiberg besser auf den Abend oder frühen Morgen verschieben.

Lese Tipp

Im Climax Magazin vom Herbst 2017 findet Ihr einen Feature Beitrag über Klettern in Kärnten mit dem Kanzianiberg und dem Maltatal. Unser Fazit: absolut sehens- und lesenwert!

Link Tipps

Weitere touristische Infos zur Region Villach findet man auf der Regions Website!

Eine ideale Unterkunft in der Nähe des Kanzianiberg / Faaker See ist die Pension Preschern!